Google hat gestern einen Blogpost zum Google Public DNS veröffentlicht, und stellt damit seinen öffentlichen DNS-Server vor.
Wert wird dabei vor allem gelegt auf:
- Geschwindigkeit: Da fehlende DNS-Cache-Einträge die größte Verzögerung bei einem DNS-Request bedeuten, werden die Einträge ständig per Prefetching aktualisiert.
- Sicherheit: Maßnahmen gegen DNS-Spoofing, da die weitläufige Implementierung von DNSSEC weiter auf sich warten lässt.
- Validität: Erfüllt alle DNS-Standards ohne Filter, Blockierungen oder Umleitungen.
Mein erster Test zeigte einen gefühlten deutlichen Geschwindigkeitszuwachs beim Browsen. Anscheinend ist bei 30 MBit-Downstream der „Flaschenhals“ für weitere Geschwindigkeitssteigerungen wirklich in den DNS-Anfragen zu finden. Und Google hat hier dem ersten Anschein nach einen prima Job gemacht.
Alle, die vor lauter Google Angst um ihre Privatsphäre und ihre Daten haben: Wisst ihr, was euer Provider mit euren Daten macht? Viele Provider (z.B. Kabel Deutschland) leiten bei fehlgeschlagenenen DNS-Anfragen auf eigene Werbeseiten um, und bieten keine Möglichkeit, dies abzustellen. Der Google Public DNS ist nicht nur schneller, sondern löst auch elegant das Problem der nervenden Werbeseiten.
Falls ihr das ganze selbst testen möchtet, tragt einfach im Netzwerk- und Freigabecenter (Windows Vista/7) bei eurer Internetverbindung über Status anzeigen -> Eigenschaften -> Tab Netzwerk -> Internetprotokoll Version 4 (TCP/IPv4) -> Eigenschaften bei Folgende DNS-Serveradressen verwenden die folgenden beiden ein (ja, sehr leicht zu merken) und bestätigt das Ganze mit OK:
- 8.8.8.8
- 8.8.4.4
Falls Ihr wieder eure Provider-DNS-Server haben wollt, einfach den Button „DNS-Serveradresse automatisch beziehen“ anklicken und mit OK bestätigen.
Update: Unter Ubuntu (Gnome) erreicht ihr die Einstellung über einen Rechtsklick auf den Network-Manager, dann Verbindungen bearbeiten…, dann das entsprechende verwendete Netzwerk auswählen, auf Bearbeiten…, dann im Tab IPv4-Einstellungen bei Methode „Automatisch (DHCP), nur Adressen“ einstellen (so erhaltet ihr eure IP-Adresse weiter per DHCP) und könnt den oder die DNS-Server (mit Komma getrennt) unten bei DNS-Server: eingeben.
Hm, bin hier in Canada an einem kabelgebundenen 10mbit synchronen Uninetzwerk und kann keinen Geschwindigkeitsunterschied fühlen. Man sollte das vielleicht mal objektiv mit irgendeinem Programm testen.
Pingback: Kabel Deutschland - DNS Assistance... - Andy's was keinen Interessiert Blog
Ist sicher providerabhängig, bei O2 hier in Nürnberg zum Beispiel mit 6 MBit merke ich kaum einen Vorteil (Zugriffszeiten auf den DNS-Server sind dank regionalem DNS-Server hier auch sehr kurz).
Den Hauptvorteil sehe ich sicherlich bei der Vermeidung der Werbeumleitungen der Provider.
Werde mal testen, wie schnell die Aktualisierungszeit nach Ändern von DNS-Einträgen im Vergleich ist.
Ich bin immer wieder erstaunt, dass die Menschen Google nicht als die Gefahr erkennen, die es ist. Natürlich leitet mich mein Provider um, ok. Aber sein Geschäft ist die Bereitstellung von Infrastruktur – er hat kein Interesse an meinen Suchanfragen (ob DNS oder sonstwas). Google Geschäft hingegen ist ausschließlich das Verwerten von Nutzerdaten. Google tut also alles aus nur einem Grund: Nutzerdaten zu bekommen. D.h. eine DNS-Anfrage bei meinem Provider mag mich vielleicht bei Fehlschlag auf eine seiner Seiten leiten. Aber bei Google werden wahrscheinlich alle DNS-Anfragen gespeichert und mit wer weiß welchen Algorithmen ausgewertet. So wie man mittlerweile Grippewellen durch Suchfragenanalyse bei google.com vorhersagen kann/will.
Leute, seid nicht so naiv. Google verdient Geld mit Daten, euren Daten bzw. Daten über euch. Und sie sind überall, sie haben die führende Suchmaschine, sie haben einen Webbrowser am Start und mit Android streck die Datenkrake sogar einen ihrer Fangarme direkt in das Betriebssystem eures Smartphones. Ich finde das bedrückend beängstigend. Und nun will Google alle DNS-Anfragen. Was will ein Konzern, der versucht, alle Daten über seine Wege zu leiten?
Googles Geschäft sind Werbeanzeigen. Das Verwerten von Nutzerdaten ist dabei lediglich hilfreich, dem kann aber widersprochen werden (http://www.google.de/privacy_ads.html).
Dadurch dass Dein Provider umleitet (anstatt eben einfach nur seine DNS-Dienste anzubieten), zeigt er natürlich ein geldwertes Interesse an Deinen Nutzerdaten! Und da dort meist Anzeigen (auch von Google) eingeblendet werden, gehen Deine Nutzerdaten dann nicht nur an Deinen Provider, sondern durchaus auch an diverse Drittunternehmen, ohne dass Du dies kontrollieren kannst. Das finde ich eher bedenklich.
Niemand zwingt Dich, Google zu benutzen. Die meisten Anti-Google-Missionare tun dies aber trotzdem. Wieso?